EXPO-PROJEKT HIMALASIA

Vorgestellt im Themenpark in Hannover 'Zukunft Gesundheit' und in

der EXPO -Stadt Celle ‘KeimCelle Zukunft’

Traditional Herbal Medicine Clinic and School in Mustang, Lo-Kunphen Mentsi Khang, Naturmedizinisches Institut

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Allgemeine Angaben / Zusammenfassung

Ende des Jahres 1998 wurden von Amchi Lama Dr. Tenzing und seinem Bruder, Amchi Dr. Gyatso, zusammen mit HimalAsia, einer Institution, der es u.a. um die Weitervermittlung und Anwendung traditionellen Wissens geht, in Lo Manthang, der mittelalterlichen Hauptstadt von Nordmustang, ein Gebäude aus getrockneten Lehmziegeln fertiggestellt, das zum einen als Aufbewahrungs- und Trocknungsstätte für Medizinalkräuter benötigt wird, zum anderen aber vor allem auch als Schulungs- und Ausbildungsstätte für Schüler/Studenten genutzt wird, die neben ihrer normalen schulischen Ausbildung hier die Gelegenheit haben, in der traditionellen Tibetischen Medizin unterrichtet zu werden. Die beiden Amchis (Bezeichnung für Ärzte der tibetischen Medizin) haben ihren Beruf schon in ihrer Kindheit durch den vor zwei Jahren verstorbenen Vater erlernt. In der Familie wurde traditionell neben den Kenntnissen der Tibetischen Medizin auch die Astronomie sowie die Thangka-Malerei erlernt. Einer der Söhne des verstorbenen Amchi Arztes, Dr. Tenzing, beherrscht auch heute noch neben der traditionellen Tibetischen Medizin die Thangka Malerei und verfügt über Kenntnisse der Astronomie und Astrologie. Er und sein Bruder sind heute in Lo Manthang die einzigen Vertreter dieser traditionellen Heilpraxis und werden auch in benachbarte Ortschaften gerufen, da es dort mittlerweile keine Amchi Ärzte mehr gibt.

Ausserdem existieren ein sog. Health-Post in Lo Manthang, der von der nepalischen Regierung - allerdings nur in den wärmeren Sommermonaten - unterhalten wird und ein Health-Post Assistent, der hierher durch eine in Nepal agierende NRO versetzt wurde. Nach wie vor, so hat eine Untersuchung von HimalAsia ergeben, sind es jedoch die Amchi Ärzte, die hier am meisten Vertrauen in der Bevölkerung geniessen.

Nachdem Ngari Tulku, der Vorsitzende von HimalAsia, von der in Nordmustang lebenden Bevölkerung, dem Abt der Choede Gompa und dem Raja von Mustang 1997 zum Besuch nach Lo Manthang eingeladen worden war, lernte er dort die beiden Amchi Ärzte, Dr. Tenzing, der auch Mönch der Choede Gompa ist, und seinen Bruder, Dr. Gyatso, kennen. Sie berichteten ihm von ihren Schwierigkeiten, die traditionelle Heilkunde, für die Nordmustang immer schon berühmt war, in Zukunft weiterfortführen zu können, weil kaum noch Interesse in der Bevölkerung vorhanden sei, da seit der Öffnung von Nordmustang 1992 für Touristen, mehr und mehr Einwohner Mustangs in den Süden des Landes migrieren möchten.

Daraufhin wurde beschlossen, ein Projekt zu fördern, dass auf lange Sicht zur Sicherung der traditionellen Kenntnisse der Amchi Ärzte beiträgt, aber auch zur Einkommensteigerung, zur Nachwuchsförderung und zur Verhinderung des unkontrollierten Sammelns von Heilkräutern in der Bergwelt des Himalaya beiträgt, indem versucht wird, die Heilpflanzen auf speziellen Anbauflächen zu kultivieren. Dank der finanziellen Unterstuetzung von Privatpersonen und vor allem auch der Nepal-Hilfe Aachen sind die ersten Schritte nunmehr getan, die Ausbildungsstätte, in der sich ferner vorlaeufig die Räume zur Trocknung und Lagerung von Heilkräutern befinden, ist entstanden und besteht inzwischen aus einem Erdgeschoss sowie einer oberen Etage mit insgesamt sechzehn Zimmern. Ausserdem wurde eine Anbaufläche zur Kultivierung der Heilpflanzen ausgewiesen. Mittlerweile sind es sechs Schülerinnen und fünf Schüler, die sich in der traditionellen tibetischen Medizin von Amchi Lama Dr. Tenzing und seinem Bruder Dr. Gyatso ausbilden lassen möchten, im Einverständnis mit ihren Eltern.

Auf lange Sicht ist geplant, dass, bei entsprechender Eignung, die elf Studierenden zukünftig auch zusätzlich als sog. Health-Post Assistenten ausgebildet werden, um so die traditionelle Tibetische Medizin mit der westlichen Schulmedizin kombinieren zu können.

Ziel des Projektes

Mit dem Projektvorhaben soll verhindert werden, dass das traditionelle tibetische Heilwissen, repräsentiert durch die Amchi Ärzte, in der Region Nordmustang unwiderbringlich verlorengeht. Darüberhinaus wird angestrebt, nachhaltige Massnahmen in Mustang zum Weiterbestand der traditionellen Heilverfahren zu fördern. Ausserdem leistet dieses Projekt einen Beitrag zum Verständnis des traditionellen asiatischen Heilwissens in Ergänzung zur abendländischen alternativen- und Schulmedizin.

Hintergrund und Bedeutung des Vorhabens

Auf dem asiatischen Kontinent werden bis heute eine Vielzahl traditioneller Heilweisen ausgeübt, die parallel zur modernen westlichen Medizin existieren. In manchen Gegenden ist die traditionelle Anwendung von Pflanzen, Mineralien, Körperübungen, Ritualen und Gebeten sowie anderer überlieferten Heilmethoden sogar ein unverzichtbarer Bestandteil der medizinischen Versorgung der Bevölkerung. Auch im Distrikt Mustang, im Nordwesten Nepals im Himalaya, gibt es verschiedene Therapeuten, die unterschiedliche traditionelle Heilverfahren anwenden. Diese waren bisher abhängig von den in Nord- und Südmustang lebenden unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Doch durch zunehmende Migration aus Mustang in den Süden Nepals wegen besserer Ausbildungsmöglichkeiten und Zukunftschancen, verlieren die traditionellen Heiler und Stammespriester, die sog. Dhom und Jhaankri in Südmustang, sowie die in tibetischer Medizin ausgebildeten Heilkundigen, sog. Amchi Ärzte in Nordmustang, immer mehr ihrer Patienten und müssen sich neue Erwerbsquellen erschliessen.

Dies führt zwangsläufig zum Vernachlässigen und letztendlich zum Vergessen alter Heilpraktiken und der Kenntnis um den Einsatz notwendiger Heilpflanzen und Mineraliensubstanzen in dieser Region. In Nordmustang leben heute von den ursprünglich über dreissig Amchi Ärzten nur noch fünf Vertreter, und die Sicherung ihres traditionellen Wissens durch Nachkommen ist nicht gewährleistet, - drei von ihnen sind Mönche, die Söhne des vierten Amchis haben sich für andere Berufe entschieden, der fünfte Amchi hat keine Nachkommen.

Nachdem seit Ende der siebziger Jahre die südliche Region Mustang, die für Ausländer geöffnet war, ein immer beliebtereres Trekking Ziel für westliche Touristen wurde, entwickelte sich ein zunehmendes Interesse für die Lebensweise der hier wohnhaften Bevölkerung, den Thakali, die zumeist buddhistisch aber auch am Hinduismus und an Ahnenglaubensvorstellungen orientiert sind. 1992 wurde darüberhinaus auch das ehemalige kleine Königreich Mustang im Norden für den Tourismus geöffnet. Die in Nordmustang lebenden Lopa gehören ethnisch und kulturell zum tibetischen Einflussbereich und sind geprägt vom tibetischen Vajrayana Buddhismus. Westliche Touristen beginnen sich nun ebenfalls für die Heilverfahren der Amchi Lamas aus Nordmustang zu interessieren und lassen sich, ebenso wie die Lopa, von ihnen behandeln. Es besteht die Chance, dass für einige Amchi Familien dadurch auf lange Sicht neue Erwerbsquellen in Mustang geschaffen werden, denn das Interesse der westlichen Touristen an der tibetischen Medizin und den traditionellen Heilverfahren nimmt zu. Auch kaufen sich die Touristen nach der Diagnose der Amchi Ärzte gerne einen Vorrat an Pillen und Pulvern aus Kräutern, Wurzeln, Früchten und Mineralien, eine weitere gute Einnahmequelle. Die einheimische jüngere Bevölkerung betrachtet diese Entwicklung mit Interesse. In den letzten Jahren hatte man sich immer mehr an westlicher Kultur und ihrer Medizin orientiert. Allerdings ist das nächstgelegene Krankenhaus in der Nähe des Flugplatzes der Distriktshauptstadt von Mustang, Jomosom, schlecht ausgestattet, und die Aufenthaltsdauer der in diesem abgelegenen Gebiet arbeitenden Ärzte, die aus Kathmandu gesand werden, ist gering. Einige wenige Thakali und Lopa versuchen mittlerweile beide Vorstellungen, die der westlichen und die der traditionellen Medizin miteinander zu verbinden.

Allmählich zeichnet sich ein Teilerfolg der Verbindung dieser beiden Ansätze ab, nach wie vor ist das Interesse am Heilwissen der alten Stammespriester und traditionellen Heiler jedoch aufgrund des intrakulturellen Werteverfalls geringer, weil man mittlerweile nur noch wenig über sie und über ihr Wissen kennt. Erhalter dieser Traditionen sind im allgemeinen nur die alten Menschen in Mustang, die allein ferner noch über Kenntnisse der alten Gesänge und Legenden sowie volkskultureller Bräuche verfügen. Dieses Wissen würde vollkommen in Vergessenheit geraten, da ein Traditionsverfall vor allem bei den Thakali, mittlerweile aber auch bei den Lopa zu beobachten ist, ausgelöst durch die voranschreitende Hinduisierung, Migration und Verwestlichung der Bevölkerung. Hier birgt allerdings in dem Fall gerade das steigende Interesse der westlichen Touristen an der Region Mustang eine grosse Chance den Werteverfall traditioneller Heilverfahren in diesem Gebiet aufzuhalten. Desweitern beständen hier Möglichkeiten in der Zukunft neue Einkommensquellen zu schaffen durch die Verbindung beider Ansätze, - also der westlichen Medizin mit den am Zusammenwirken von Körper, Umwelt, Geist und Seele orientierten traditionellen Heilverfahren. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass inzwischen sowohl in Nord- wie auch in Südmustang Kräutergärten von den Amchi-Lamas angelegt wurden, die dazu beitragen sollen, den Raubbau, bzw. das unkontrollierte Sammeln von Heilkräutern in der Bergwelt des Himalaya in Mustang zu verhindern, indem versucht wird, diese Pflanzen zu kultivieren.

Die Heilmethoden der Völker des Himalaya und aus Tibet, die Pflanzenkunde sowie das Seelenheilwissen aus den buddhistischen Klöstern, ebenso das Heilwissen des Hinduismus, sind inzwische auch im Westen auf grosses Interesse gestossen und gehören teilweise zu angewandten Behandlungsmethoden. Der ganzheitliche Ansatz dieser Methoden ist in den letzten Jahren gerade im Westen auch immer mehr in der Diskussion, vor allem wegen der zum Teil verblüffenden Heilerfolge, gerade auch in der tibetischen Medizin. Seit der Erklärung von Alma Ata (1978) fordert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Aufnahme der traditionellen Medizin in die öffentlichen Gesundheitssysteme.

Lo-Kunphen Mentsi Khang, Traditional Herbal Medicine Clinic and School in Lo Manthang, capital of North- Mustang; Naturmedizinisches Institut und Schule in Lo Manthang mit 16 Zimmern

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EXPO 2000 in Hannover, Themenpark Pavillion Nr. 5

"Health Futures / Zukunft Gesundheit"

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.HIMALASIA - Cultural Heritage and Educational Foundation

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Kathmandu, Nepal

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